120 Jahre Jubiläum

Mister Fiat: Dante Giacosa

Michelangelo, Leonardo da Vinci, Caravaggio: Italien hatte viele geniale Künstler. Aber nur einer machte das Land mobil: Dante Giacosa. Er ist der Konstrukteur des italienischen Automobilwunders. Dieses Jahr würde Dante Giacosa 120 Jahre alt.

Veröffentlicht am 11.07.2025

Volkswagen hatte Ferdinand Porsche, Citroën Flaminio Bertoni und Fiat Dante Giacosa. Diese visionären Konstrukteure prägen die Geschichte einer Marke bis zum heutigen Tag. Allen voran Dante Giacosa. Über vier Jahrzehnte lang stand er im Dienste von Fiat. Oder umgekehrt. Angefangen hat der 1905 in Rom geborene Giacosa bei Fiat im Jahr 1929, wo er zuerst Flugzeugmotoren entwickelte, bevor er in die PKW-Abteilung wechselte. Schon früh fiel Dante Giacosa auf durch innovative Ideen und technische Konstruktionen, die so simpel wie effektiv waren.

Legendäre Fiat-Modelle

Zum Chefkonstrukteur von Fiat aufgestiegen, entwickelte er von den 1930er- bis in die 1970er Jahre die legendärsten Fiat-Modelle und erfand technische Innovationen, die später zum Standard wurden. Aber vor allem machte er eines: Er baute die erfolgreichsten Autos der Welt. Es war nicht der Cinquecento, sondern der Fiat 124, der sich als Weltauto unter verschiedenen Herstellern insgesamt über zwanzig Millionen Mal verkaufte.

Der Topolino

Angefangen hat alles 1933 mit dem Fiat 500, den man ihn Italien „Topolino“, also Mäuschen, nannte. Es gilt als erster grosser Erfolg von Dante Giacosa, der damit einen preiswerten, sparsamen und dennoch zuverlässigen Wagen entwickelte. Es war genau das, was sich der durchschnittliche italienische Arbeiter noch leisten konnte, ähnlich wie früher das Ford T-Modell in den USA oder später der Volkswagen in Deutschland. Die Präsentation des Topolino 1936 in Berlin war der Beginn der Massenmobilität Italiens. 

Der Aufstieg zur Weltmarke

Wie kann man sein erfolgreiches Produkt toppen? Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte sich Giacosa erneut der Herausforderung, ein Auto für das Volk zu bauen. Das Ergebnis war der Fiat 500 Nuova, der 1957 auf den Markt kam und heute als Ikone italienischer Design- und Ingenieurskunst gilt.

Der "Cinquecento" war klein, leicht, erschwinglich und technisch raffiniert. Millionenfach verkauft, wurde er zum Symbol des italienischen Wirtschaftswunders der 1950er- und 1960er-Jahre.

Frontantrieb

Neben seinen Beiträgen zum Automobildesign war Giacosa auch ein Pionier in der Fahrzeugtechnik. Er perfektionierte das Frontantriebskonzept mit quer eingebautem Motor und Getriebe in einem Block, das erstmals im Fiat 128 von 1969 zum Einsatz kam. Dieses Layout wurde später von nahezu allen Herstellern weltweit übernommen. Dazu kam das Design, das vor allem einfach war. Und deshalb so genial. 

Funktional und emotional

Während sich Designer heute primär mit der Ästhetik beschäftigen, war Giacosa ein Konstrukteur mit einer Leidenschaft für technische Effizienz, Benutzerfreundlichkeit und Alltagstauglichkeit. Und trotzdem wirken seine Fahrzeuge eher emotional als funktional – nicht zuletzt durch ihre charmanten Proportionen und cleveren Detaillösungen.

Als Giacosa 1970 in den Ruhestand trat, hinterliess er ein beeindruckendes Erbe: Mehr als 30 Modelle trugen seine Handschrift, darunter auch der Fiat 600, Fiat 1100 und Fiat 850. 

Dante Giacosa starb 1996 im Alter von 91 Jahren. Bis heute gilt er als einer der einflussreichsten Ingenieure der Automobilgeschichte – ein stiller Visionär, der das Leben von Millionen Menschen mobil machte.

Zum 70. Jahrestag des Fiat 600 beteiligte sich Stellantis Heritage am 7. „Dante Giacosa“-Memorial im Juni dieses Jahres.

Text: auto-illustrierte.ch

Bilder: Fiat

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