

John Lennon – Drive My Car
Als 1965 «Drive My Car» auf dem Höhepunkt der Beatlemania erschien, begann auch John Lennons wilde Auto-Odyssee. Seine Fahrzeuge spiegelten die Phasen seines Lebens – ein Leben, das am 8. Dezember 1980 tragisch endete.
Kaum hatte John Lennon 1965 sein «Ticket to Ride» gelöst – sprich: den Führerschein gemacht –, kaufte er sich gleich mehrere Autos auf einmal: einen Ferrari 330 GT 2+2, einen Jaguar E-Type und natürlich einen Mini Cooper S. Klein, britisch, sportlich – und nicht nur Lennon fuhr einen. Auch die anderen Beatles besassen den Gleichen. Als 1966 das «Revolver»-Album erschien, legte Lennon nach: ein Aston Martin DB5, das Must-have für Rockstars der Swinging Sixties.

«Sgt. Pepper»
Dann kam 1967. LSD, Flower Power – und Lennons berühmtester fahrbarer Untersatz: der Rolls-Royce Phantom V. Ursprünglich schwarz wie die Anzüge der frühen Beatles, später knallbunt im psychedelischen Farbrausch. Gelber Grund, bunte Blumen, wirbelnde Ornamente – ein Auto für Reisen «Across the Universe». Innen: Fernseher, Plattenspieler, Kühlschrank, ausklappbares Bett – mehr «I Feel Fine» ging nicht. Der Wagen wurde zur Ikone der 60er, fast so legendär wie der weisse VW Käfer mit dem Kennzeichen LMW 281F auf dem «Abbey Road»-Cover.

«Come Together»

Als John Lennon Ende der 1960er-Jahre Yoko Ono kennenlernte, änderte sich auch sein Autogeschmack. Der schnelle Ferrari wich einem Iso Rivolta Fidia, einem italienischen Nischenmodell mit britischem Understatement – damals das teuerste viertürige Auto der Welt. Auch sein Mercedes 230 SL und später der Citroën DS passten zu dieser Phase: weniger Beatlemania, mehr Boheme.

Nach dem offiziellen Ende der Beatles 1970 schrumpfte auch Lennons Fuhrpark. Während der Zeit mit der Plastic Ono Band besassen John und Yoko vor allem praktische Fahrzeuge für Instrumente und Kunsttransporte – keine Glamour-Cars, sondern Arbeitstiere. Ein VW Bus, ein Bedford Van, ein Austin Maxi – den er kurz nach dem Kauf prompt zu Schrott fuhr.

«Instant Karma»
1971 zog das Paar in die USA. Lennon engagierte sich zunehmend für Frieden und Politik – ironischerweise fuhr er damals einen Mercedes 600 Pullman. Ein Auto, das auch Diktatoren wie Kim Jong Il, Nicolae Ceau?escu und Idi Amin schätzten.

Ende der 1970er kaufte er sich schliesslich einen Mercedes 300 TD Diesel-Kombi. Kein Chrom, keine Show – ein Familienauto. Nach der Geburt seines zweiten Sohnes Sean wurde Lennon zum Hausmann. Der Mann, der einst im bunten Rolls-Royce LSD-Träume lebte, brachte nun täglich seinen Sohn in den Kindergarten. «I’m just sitting here watching the wheels go round and round» – und ja, diesmal ganz ruhig.

John Lennon fuhr in seinem kurzen Leben vom puren Luxus über psychedelische Kunst bis hin zur pragmatischen Alltagstauglichkeit – eine Reise, die seine persönliche Metamorphose perfekt erzählt. Eine «Long and Winding Road», die ihn vom Beatle zum Menschen führte. Am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon auf offener Strasse in New York erschossen.


