Bergrennen
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Hemberg: Das kleine grosse Rennspektakel

Am kommenden Wochenende startet in Hemberg die Schweizer Bergmeisterschaft. Spätestens seit dem dramatischen Unfall von TV-Moderator Richard Hammond im Jahr 2017 ist das kleine Bergrennen weltbekannt. Dabei war es früher noch viel spektakulärer.

Veröffentlicht am 03.06.2024

Für einen kleinen Toggenburger Bub gab es in den 1980er Jahren nichts Aufregenderes als das Bergrennen in Hemberg. Die ursprüngliche Strecke, die von St. Peterzell nach Hemberg führte, war so spektakulär, dass das Rennen in den 1990er Jahren verboten wurde. 3,2 Kilometer lang war der Tanz auf dem Vulkan – mit vielen engen Kurven sowie langen Vollgas-Geraden. Wie gesagt: Ein Spektakel, das man wegen seiner mäandrischen Streckenführung über weite Teile immer im Blickfeld hatte. Doch es passierten einfach zu viele und zu schwere Unfälle.

Neue, kürzere Strecke 

Es ist der Initiative von eben solchen Toggenburger Buben zu verdanken, dass das Bergrennen seit 2012 wieder jährlich stattfindet – allerdings nicht mehr auf der Originalstrecke, sondern von Bächli (Schwandsbrugg) aus. Die Strecke ist mit 1758 Meter nur noch rund die Hälfte so lang und bietet wenig Möglichkeit, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. Früher war dieser Streckenabschnitt der Rückweg ins Fahrerlager. 

Bergrennen Saison eröffnet

Am 8. Juni und 9. Juni eröffnet das Hemberger Rennen die Schweizer Bergmeisterschaft. Rund 200 Rennfahrer aus dem In- und Ausland, darunter auch der letztjährige Schweizer Meister Marcel Steiner, treten am kommenden Wochenende gegeneinander an. Im vergangenen Jahr stellte Steiner hier einen neuen Streckenrekord auf, holte den Tagessieg und gewann am Ende den Schweizermeistertitel. Auch dieses Jahr wieder?

Lokal, aber weltberühmt 

Das Bergrennen in Hemberg ist eine lokale Veranstaltung, die nur unter Mithilfe vieler Freiwilligen und dem Goodwill der Einheimischen stattfinden kann. Dieses fragile Gleichgewicht wurde gestört, als im Jahr 2017 drei Engländer für ihr damals neues Sendeformat «The Grand Tour» auf die Idee kamen, ebenfalls am Bergrennen teilzunehmen (I mean … how hard can it be). Alle waren überrascht über den prominenten Besuch.

Leider verunglückte der TV-Moderator Richard Hammond im Rimac schwer – er schrottete den damals schnellsten Elektrosportwagen nach der Zieleinfahrt. Ein vermeidbarer, sehr dummer Unfall, wie Hammond später selbst zugab. Zum Glück schritten lokale Feuerwehrleute mutig ein und zogen den verletzten Richard Hammond aus dem brennenden Fahrzeug. Das hätte schlimm enden können.

Die unschönen Folgen

Diese Art der globalen Aufmerksamkeit haben sich die Veranstalter nicht gewünscht. Für den Verein hatte das Konsequenzen. Sie mussten eine Busse von 6000 Franken bezahlen. Erneut stand das Bergrennen auf der Kippe. Glücklicherweise war die Solidarität gross genug, sodass das Bergrennen heuer bereits zum 11. Mal auf der neuen Strecke durchgeführt werden kann.

Volksfest mit Drift

Das Bergrennen Hemberg ist auch eine Art Volksfest. So gibt es nicht nur schnelle Boliden, sondern auch ein buntes Unterhaltungsprogramm. Zum Beispiel die schnellste Badewanne mit Hannes Roth am Lenkrad, der damit im Höllentempo um die Kurven fetzt. Zudem gibt es erneut eine Show mit dem 25-jährigen Motorrad-Akrobat Michi Stuntrider aus Urnäsch sowie ein Wiedersehen mit dem Gentleman des gepflegten Reifenabriebs: Driftlegende Marc Fleury.

Vor und nach dem Rennen wird Hemberg zu einer einzigen Partymeile. Es gibt Festwirtschaft, Parties, Konzerte, Shows und noch vieles mehr. Mehr Infos gibt’s hier: 

Hemberg, 8. und 9. Juni 2024

Zahlen und Fakten zu den bisherigen Bergrennen seit 2012

  • Streckenlänge: 1758 m 
  • Höhendifferenz: 157 m 
  • Start: 755 m.ü.M.
  • Ziel: 912 m.ü.M
  • Durchschnittliche Steigung: 8.94 %
  • Minimale Strassenbreite: 5.10 m
  • Engster Kurvenradius: 18 m
  • Max. Kurvenwinkel: 200°
  • Streckenrekord: Marcel Steiner, 2023 (51,7 Sekunden)
  • Im Vergleich: Richard Hammond brauchte 2017 im Rimac 1 Minute 20 Sekunden, also fast eine halbe Sekunde länger als Rekordfahrer Marcel Steiner.
  • Besucher seit 2012: ca. 50’000

Text: Jürg Zentner 

Bilder: Bergrennen Hemberg 

 

 

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