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Gruppe E statt Gruppe B

Ein Rallye-Fahrzeug im Showroom? Klar – denn man kann ihn kaufen, fahren und damit auf den Spuren Walter Röhrls unterwegs sein. Kundensport zum Einsteigen. Ready to race – but silent.

Veröffentlicht am 21.05.2025

Die Motorsportkarriere von Rallye-Legende Walter Röhrl begann mit einem Satz, wie er trockener kaum sein könnte: „Ich wollte eigentlich nur schauen, ob ich’s kann.“ Wenige Jahre später war er Rallye-Europameister 1974 – im Opel Ascona A. Zeigen, dass sie es können, haben die Rüsselsheimer – mit dem 2021 ins Leben gerufenen ADAC Opel Electric Rally Cup. Seitdem macht Opel mit dem Corsa Rally Electric vor, wie man Motorsport ohne Auspuff denkt. Kein Sound. Kein Sprit. Kein Witz. Doch nach fünf Jahren geht der technisch weitgehend unveränderte Elektro-Corsa in Rente. Die Bühne übernimmt: der neue Opel Mokka GSE Rally.

Der nächste Schritt

Er ist grösser, stärker, kompromissloser. Technisch auf Rally4-Niveau – aber ohne Schaltgetriebe, Ladedruck oder Benzinduft. Stattdessen: sofortiges Drehmoment, Lamellen-Sperrdifferenzial, verstärktes Chassis, Rennfahrwerk und der ganz eigene Hochvolt-Reiz.


Mit 207?kW/280?PS, 345?Nm Drehmoment und Bilstein-Fahrwerk geht der Mokka GSE Rally Ende Mai erstmals bei der ELE Rally an den Start. Klar, es ist ein Prototyp – aber einer, der zeigt, wohin die Reise geht. Nicht morgen, nicht übermorgen – sondern ab 2026 im regulären Kundensport.

Gleichzeitig verfolgt Opel – und Mutterkonzern Stellantis – ein strategisch grösseres Ziel. Der Mokka GSE Rally basiert auf der Common Modular Platform (CMP), wie etwa der Alfa Romeo Junior, der Fiat 600 oder der Jeep Avenger. Erfahrungen aus dem Motorsport sollen direkt in die markenübergreifende Entwicklung zurückfliessen und die Serienmodelle technisch weiter verbessern.


Komm-fort-Ausstattung

ABS, ESP und andere elektronische Schutzengel? Fehlanzeige. Rallye fährt, wer sich nicht vom Auto retten lassen muss. Auch die Rückbank hat ausgedient – zugunsten von Leichtbau und maximaler Konsequenz. Wenn schon kein Krawall durch Motorengeräusche, dann eben mehr Drama durch lautes Design.

Der Opel Mokka GSE Rally ist bereit, sich durch Staub und Dreck zu wühlen. Ob das die Szene elektrisiert? Vielleicht. Vielleicht nicht. Aber eines steht fest: Opel macht, während andere noch diskutieren. Statt „Wir arbeiten dran“ – einfach mal ein Auto hinstellen, das schon rollt. Mögen muss man das nicht. Ignorieren – kann man es aber auch nicht. Denn der Mokka GSE Rally ist kein Showcar, sondern ein ernst gemeinter Schritt in Richtung bezahlbarer Motorsport. Motorsport hat heute vielerorts das Image von Prostitution mit Startnummer: laut, dreckig, irgendwie falsch. Der Mokka GSE Rally ist Opels Versuch, genau dort eine Brücke zu schlagen – zwischen alter Faszination und neuer Verantwortung. Kein billiger Trick, sondern moderner Rallyesport. Opel auf ein Konzept, das beides kann: faszinieren – und ins Jetzt passen.

 

Text: GAT
Fotos: Opel

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