

Mit Benzin von der Sonne über die Alpen
Gute Nachrichten aus der Welt der Wissenschaft. Die Sonne liefert nicht mehr nur Elektroenergie, sondern kann auch synthetisches Benzin erzeugen. Zum ersten Mal wurde ein Auto mit Solarbenzin betankt. Und zwar ausgerechnet ein Audi Sport Quattro, eines der legendärsten Sportwagen aus den 1980er Jahren.
Nur gerade 220 homologierte Exemplare wurden vom Audi Sport Quattro gebaut. Die 4x4-Rallye-Bolide aus dem Jahr 1985 lieferte 306 PS. Die Kraft schöpfte er aus einem 2,1-Liter-Fünfzylinder-Motor, der für seine Power legendär war. Dass ausgerechnet diese Ikone der Automobilgeschichte zum Träger einer Weltpremiere wurde, passt also.
Thermochemischer Prozess
Der rote Audi Sport Quattro ist das erste Fahrzeug überhaupt, das mit Solarbenzin aus der industriellen Anlage DAWN von Synhelion betankt wurde. Die patentierte Technologie von Synhelion nutzt Solarwärme, um einen thermochemischen Prozess anzutreiben. Dieser wandelt eine biogene Kohlenstoffquelle und Wasser in die synthetischen Drop-in-Treibstoffe nachhaltiger Flugtreibstoff (SAF), Benzin und Diesel um. Diese Treibstoffe sind nahezu CO2-neutral und emittieren bei ihrer Verwendung nur so viel CO2, wie bei ihrer Herstellung absorbiert wurde.
Historische Fahrt
Die historische Fahrt über den Oberalp- und Furkapass beweist, dass Solarbenzin als Treibstoff für bestehende Verbrennungsmotoren, auch von Klassikern, verwendet werden kann. Der originale 306-PS-Motor des Audi wurde nicht modifiziert. Und hat natürlich keinen Schaden genommen.
Synhelion betankte mit Solarbenzin bereits das Motorrad des Technologie-Pioniers sowie ein Dampfschiff der Vierwaldstättersee-Flotte mit Solardiesel. Weitere Anwendungen sind in Planung.
Nachhaltige Zukunft
Philipp Furler, Co-CEO und Mitgründer von Synhelion, ist stolz: «Dies ist ein Meilenstein – nicht nur für Synhelion, sondern für die nachhaltige Mobilität insgesamt. Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass Solarbenzin ein Auto unter realen Bedingungen antreiben kann. Das beweist, dass unsere Technologie bereit ist für die Strasse und dass selbst legendäre Verbrennungsmotoren eine Rolle in einer nachhaltigen Zukunft spielen können.»
Die AMAG Gruppe ist seit 2021 an Synhelion beteiligt und stellte auch den Audi Sport Quattro zur Verfügung, der ein Teil ihrer Sammlung ist.
Text: auto-illustrierte.ch
Bilder: Synhelion