Kennen Sie den noch? Rubens gewinnt

Kennen Sie den noch? Rubens "Rubinho" Barrichello. Der Mann, der in Hockenheim 2000 im Regen auf Slicks gewann. Der, der jahrelang im Ferrari das perfekte zweite Auto fuhr. Und der, der beim gefühlt zweiten Rennen der Saison 2002 in Spielberg das berühmteste Funksignal hörte: “Let Michael pass for the Championship.”
Der ewige Helfer, die ewige Nummer Zwei – jetzt mit 53 Jahren darf er auch mal was feiern. Barrichello hat die brasilianische NASCAR-Serie gewonnen. Ja, richtig gelesen: Meister – mit 53! Und das nicht mit einem sauberen Husarenritt, sondern nach einer (sehr schumacherähnlichen-)Berührung mit Rivale Thiago Camilo. Camilo beschädigt, nur Elfter – Barrichello vorneweg, die Sportkommissare sahen’s, nickten es aber irgendwie ab. Wurscht: Titel eingefahren.

NASCAR eben

Es klingt fast wie eine späte Revanche an der Karriere: einst der Diener im roten Overall, heute der, der den Pokal hochhält. Dass er dafür die Stossstange benutzte? Geschenkt. NASCAR eben.

Dabei ist’s nicht nur eine schöne Anekdote für Nostalgiker. Rubinho zeigte über die Saison echten Speed: Podium beim Debüt, mehrere Siege und jetzt dann eben der Titel. Mit grauen Schläfen, aber immer noch diesem kaum unter den Helm passenden Grinsen. Einer, der einfach nicht aufhört zu fahren, weil Benzin und Adrenalin offenbar einfach jung hält.
Im Dezember darf Barrichello nun zur grossen NASCAR-Gala nach Charlotte. Zwischen Stars, Countrymusik und viel Glitter wird dann der alte Wasserträger aus São Paulo auf die Bühne gerufen – als Champion. Spät, unerwartet aber auch verdient.

Text: GAT
Bilder: NASCAR Brasil