

Wenn’s im modernen Fahrerlager brummt und zischt, dann läuft im Hintergrund längst ein 3D-Drucker. Gerade im Motorsport sind die Maschinen schon Alltag – etwa für aerodynamische Anbauteile. Die laufen oft das ganze Wochenende durch – besonders dann, wenn der Pilot statt tollen Rundenzeiten mal wieder nur Ersatzteilbedarf produziert hat. Was bisher vor allem Karosserie betraf, rückt jetzt näher ans Herzstück: den Motor.
Motor aus dem Drucker
Bosch steigt jetzt voll ein und druckt künftig auch Motorblöcke – und zwar aus Metall. Im Nürnberger Werk ist dazu ein neues 3D-Druckzentrum an den Start gegangen. Knapp sechs Millionen Euro hat das Werk für das Metall-3D-Druckzentrum und den damit verbundenen Erwerb sowie die Installation des Metall-3D-Druckers NXG XII 600 der Firma Nikon SLM Solutions investiert. Laut Bosch ist man damit der erste Tier-1-Zulieferer, der auf diese Weise komplette Rennmotor-Komponenten produziert. Neben klassischen Verbrennerteilen sollen auch E-Motor-Bauteile, Wasserstoffkomponenten und E-Achsenteile additiv gefertigt werden.
Das Besondere: Wo früher 18 Monate vergingen, bis eine Gussform fertig war, reichen nun ein paar Tage. Konstruktionsdaten rein, Drucker an – fertig ist der Motorblock. Der neue Drucker schafft bis zu einen Liter Metallauftrag pro Stunde und druckt unter Volllast bis zu zehn Tonnen Teile pro Jahr.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Entwicklung beschleunigt, Anpassungen einfacher, Gewicht und Materialeinsatz optimierbar. Bosch investiert dafür rund sechs Millionen Euro – und liefert nebenbei eine weitere Antwort auf die Frage, wie sich Hochtechnologie in der Mobilität der Zukunft auszahlen kann. Es zischt, es brummt – und jetzt druckt es auch.
Text: GAT
Fotos: Bosch