Float like a butterfly, sting like a bee
1’420 Kilogramm schwer, 510 PS stark und eine Spitzengeschwindigkeit von 313 Stundenkilometer. Der neue Porsche 911 GT3 steigt in den Ring um den Titel als Box-Champion der Strassen.
25 Jahre Porsche 911 GT3: Ein Vierteljahrhundert unschlagbares Rennwagen-Feeling. Unschlagbar, weil der Porsche 911 GT3 als Vorreiter der strassentauglichen Rennwagen gilt. Unschlagbar, weil ihm in Sachen Design, Effizienz und Fahrgefühl wohl keiner etwas vormacht. Damals wie heute. Zum Jubiläum kommt jetzt ein neues Modell. Aber wie soll es seine Vorgänger schlagen? “How do you beat the unbeatable”? Porsches Antwort auf diese Frage kann nur eine sein. Und zwar dieselbe, wie die von Muhammad Ali 1964 vor dem Kampf gegen Sony Liston: “Float like a butterfly, sting like a bee”.
Leicht wie eine Feder
Über den Asphalt schweben? Das geht nur mit verbesserter Aerodynamik. Die Ingenieure aus Weissach haben dieser Bitte folge geleistet: Änderungen an Front- und Heckdiffusor, der Buglippe, den Finnen am Unterboden und dem hängenden Heckflügel optimieren den Luftstrom und erhöhen den Abtrieb. Dasselbe gilt für die Doppelquerlenker-Vorderachse. Sie setzt auf speziell entwickelte, tropfenförmige Längslenker. Woher man das kennt? Richtig: High-End-Racing! Durch die ausgefeilte Aerodynamik verbesserte sich auch die Bremsperformance. Damit die Fahrzeug-Balance von vorne bis hinten auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil bleibt, wurde das vordere Kugelgelenk des unteren Längslenkers von oben nach unten verlagert – nicht, weil man es wollte, sondern weil es notwendig war.
Muhammad Ali hatte auch keinen Bierbauch
Schweben aber funktioniert nur dann, wenn das Verhältnis zum Gewicht stimmt. Oder haben sie Muhammad Ali in seinen aktiven Zeiten jemals mit Bierbauch gesehen? Deshalb wiegt der 911 GT3 nur mit dem nötigsten bestückt lediglich 1’420 Kilogramm.
Möglich machen das zahlreiche Carbon-Elemente, ein neuer Sportschalensitz und die im Weissach-Paket enthaltenen Magnesiumräder. Sie alleine sparen gegenüber dem Vorgänger ganze neun Kilogramm ein. Zudem trägt die neue “Leichtbau-Batterie” mit rund vier Kilogramm Gewichtseinsparung zum athletischen Body-Mass-Index bei.
510 PS zum K.O.
Um im entscheidenden Moment zuzuschlagen, braucht es Kraft. Gut, dass es dem GT3 nie an solcher gefehlt hat. Der frei saugende 4,0-Liter-Boxermotor – ein Boxer im wahrsten Sinne – bringt 375 kW/510 PS und 450 Nm Drehmoment in den Strassen-Ring. Jedes Kilowatt des überarbeiteten Sechszylinders muss damit in der oben beschriebenen Konfiguration lediglich 3,8 Kilogramm Gewicht bewegen (2,8 kg/PS). Ganz nach dem Motto: Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene.
Auch das Getriebe spielt mit schnellen Schlägen: Sowohl das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) als auch das 6-Gang-GT-Schaltgetriebe haben eine um acht Prozent kürzere Achsübersetzung gegenüber dem Vorgänger. So legt der neue 911 GT3 mit PDK in nur 3,4 Sekunden den Sprint auf Tempo 100 hin und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 311 km/h. So viel Leistung mit einem manuell bedienbaren Stock zwischen den Sitzen findet man bei Porsche fast schon exklusiv. Handgeschaltet bringt er es auf 3,9 Sekunden und stolzen 313 km/h.
Zwei Kämpfer im Ring
Die siebte Generation des Porsche 911 GT3 gibt es in zwei Ausführungen. Den 911 GT3 und den 911 GT Touring. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal: Die Frittentheke. Die beiden Ausführungen können voraussichtlich Ende des Jahres zu einem Preis ab 233’700 Franken inklusive Mehrwertsteuer bestellt werden. Das Weissach-Paket kostet 27’610 Franken mehr, das Leichtbau-Paket ist für Plus 41’310 Franken erhältlich.
Wie die Taxifahrt mit Le-Mans-Sieger Jörg Bergmeister war und welchen GT3 wir von beiden in den Ring schicken würden, erfahren Sie in der nächsten ai.
Text: Mario Noser
Bilder: Porsche