

Das Original: Porsche 356 C Coupé (1964)
Der Mythos Porsche begann mit dem 356. Ferdinand „Ferry“ Porsche hatte klare Vorstellungen von seinem Traumauto: Luftkühlung, Aerodynamik, Heckantrieb. Und weil es dieses Auto nicht gab, baute er es eben selber.
Firmengründer Ferdinand Porsche hat in seinem Leben viel erreicht. 1900 entwickelte er den ersten Allradantrieb und 1902 das erste Hybrid-Fahrzeug. Für Mercedes-Benz baute er in den 1920er Jahren die legendären SS- und SSK-Modelle sowie in den 1930ern den Kdf-Wagen, den wir als VW Käfer kennen.
Berlin-Rom-Wagen
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg baute Ferdinand Porsche auf Basis des VW Käfers den Porsche 64, der auch als Berlin-Rom-Wagen bekannt ist. Das ultraleichte Stromlinienfahrzeug aus Aluminium (535 kg) sollte die Strecke Berlin-Rom in Rekordgeschwindigkeit (160 km/h) zurücklegen können. Der Porsche 64 diente später als Vorlage für den ersten „echten“ Porsche, den 356er.
Allerdings war es der Sohn von Ferdinand Porsche, Ferry Porsche, der die Entwicklung des Porsche 356 nach dem Zweiten Weltkrieg in Angriff nahm. Berühmt ist sein Spruch: „Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen.“
Handarbeit in Gmünd
Ferry Porsche verfolgte die väterliche Vision, einen kompakten, leichten und sportlichen Wagen zu bauen, der auf den Erfahrungen mit dem VW Käfer basierte. 1948 wurde der erste Prototyp, der Porsche 356 Nr. 1 Roadster, in Gmünd (Kärnten, Österreich) fertiggestellt. Dort entstanden die ersten 50 Exemplare in Handarbeit, bevor die Serienproduktion im Jahr 1950 in Stuttgart-Zuffenhausen begann. Bis 1965 wurden insgesamt rund 76’000 Exemplare des Porsche 356 gebaut. Den Erfolg erlebte Ferdinand Porsche Senior nicht mehr. Er starb 1951.
Erster Serien-Porsche
Der Porsche 356 ist nicht nur ein Meilenstein der Automobilgeschichte, sondern war auch das erste Serienfahrzeug, das den Namen „Porsche“ trug. Ferry Porsche verfolgte bei der Entwicklung des Sportwagens weitgehend die Leitlinien seines genialen Vaters. Luftkühlung, Aerodynamik, Hecktriebsatz und eine enge Verbindung zum Automobilsport.
Luftgekühlter Vierzylinder
Der Porsche 356 wurde über die Jahre in vier Hauptversionen produziert: 356 (Urmodell), 356 A, 356 B und 356 C. Sie alle hatten einen luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor im Heck. Anfangs leistete der 1,1 Liter-Motor lediglich 40 PS, soviel wie der Berlin-Rom-Wagen. Die stärkste Version war der Porsche 356 C Carrera 2 mit 130 PS. Bei einem Gewicht von lediglich 800 kg bis 950 kg war der Porsche 356 C trotzdem eines der schnellsten Fahrzeuge seiner Zeit. Je nach Modell betrug die Höchstgeschwindigkeit bis 200 km/h.
Bedeutung und Erbe
Der 356er bedeutete für Porsche den internationalen Durchbruch. Er etablierte international den Ruf des jungen Unternehmens für technisch raffinierte und zuverlässige Sportwagen. Auch, weil der Wagen im Motorsport erfolgreich war – unter anderem bei Mille Miglia, Targa Florio und Le Mans. Dass sich viele berühmte Leute, wie zum Beispiel Aristoteles Onassis, Steve McQueen oder James Dean für einen Porsche 356 entschieden, war zusätzliche Werbung für den Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen. In der Popkultur geadelt wurde das Modell von Janis Joplin, die ihren Porsche 356 C Roadster vom Künstler Dave Richards hippie-bunt bemalen liess.
Designtechnisch legte der Porsche 356 den Grundstein für die charakteristische Silhouette späterer Porsche-Modelle, insbesondere des Nachfolgers, dem Porsche 911, der ab 1964 gefertigt wurde. Kurz: Der Porsche 356 ist heute einer der begehrtesten Klassiker überhaupt.
Die letzte Baureihe des 356er mit der Typenbezeichnung C unterschied sich nur wenig von der B-Serie. Die markanteste Änderung lag in der Verwendung von Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Weil das Bremsen noch wichtiger ist als das Gasgeben.
Fazit von Goodtimer.ch
Das hier präsentierte Exemplar ist „all matching numbers“ und entspricht in jedem Detail dem damaligen Auslieferungszustand. 1964 erstmals in die USA ausgeliefert, kam dieses C Coupé nach einer Expertise von Goodtimer im Kundenauftrag in die Schweiz, wo die Technik umfangreich auf Zuverlässigkeit und Langlebigkeit revidiert wurde die Karosserie neu lackiert und der Unterboden vollständig konserviert wurde.
Text: Jürg Zentner
Bilder: Christian Lienhard (lienhardbildwerke.ch)