

Wenn die G-Klasse eskaliert
Wer dachte, Mansory hätte mit seinem Monopoly-G-Cabrio bereits den Vogel abgeschossen, darf jetzt nochmals staunen. Brabus hat zwei völlig enthemmte G-Klasse-Cabrios mit 800 PS präsentiert. Die XL-Version thront auf Portalachsen wie ein Offroad-Gott.
Brabus hatte wieder einen dieser Momente, in denen jemand gerufen hat: «Haltet mal mein Bier». Entstanden sind der Brabus 800 Cabrio und 800 XL Cabrio, zwei Umbauten in limitierter Auflage. Von beiden Varianten entstehen jeweils nur 50 Exemplare.

Einfach mit der Flex das Dach weggefräst? So einfach geht es dann doch nicht. Der Umbau zum Cabrio ist ein Kraftakt sondergleichen. Brabus spricht von einer Strukturfestigkeit auf dem Niveau der normalen G-Klasse. Shaker-Test mit bis zu 7 G? Check. Überschlagtest? Auch bestanden. Und das neu entwickelte Softtop besteht aus über 500 Bauteilen, die innerhalb von 20 Sekunden im Heck verschwinden.

Offen, brutal, limitiert

Den bekannten AMG 4,0-Liter-Biturbo-V8 pumpte Brabus auf 800 PS und 1000 Nm hoch. Das 800 Cabrio schiesst in 4,0 Sekunden auf 100 km/h und rennt elektronisch begrenzt 240 km/h. Die XL-Version braucht 4,6 Sekunden und ist bei 210 km/h abgeregelt – was angesichts der 22-Zoll-All-Terrain-Schlappen bereits eine Mutprobe ist.
Wahnsinn mit System
Das XL 800 Cabrio macht keine halben Sachen. Die Bodenfreiheit steigt dank Portalachsen auf rekordverdächtige 47,9 Zentimeter. Dafür braucht es eine beleuchtete Leiter, um die fahrende Burg zu besteigen. Die Breite wächst auf stattliche 2,10 Meter. Ein KW-Gewindefahrwerk erlaubt verschiedenste Setups – vom Strand-Cruiser bis zum Wüstenjäger. In den Radhäusern drehen 22-Zoll-Räder mit 325/55-R22-Pneus.

Das «normale» 800 Cabrio rollt auf 24-Zoll-Rädern (295/30 ZR 24 vorne, 355/25 ZR 24 hinten) und liegt dank Gewindefedern 20 bis 40 Millimeter tiefer – perfekt für die Landstrasse oder die Autobahn, weniger für den Schotterweg oder den Mount Schöckl.
Innen: Overkill inklusive

Die Innenräume sind ein Farben- und Material-Feuerwerk. Brabus baut ja grundsätzlich alles um, was man anfassen oder anschauen kann. Jedes Detail lässt erahnen, wie viele Überstunden in Bottrop nötig waren – und wie hoch der Puls des Buchhalters beim Anblick der Materialliste war. Brabus zeigt damit einmal mehr: Vernunft ist nur eine Option – und sicher nicht die spannendste.

Der Preis der Eskalation
Wer jetzt denkt: «Klingt teuer» – korrekt. Das 800 Cabrio startet bei 906’185 Euro. Das XL 800 Cabrio übersteigt mit 1’056’244 Euro die Millionengrenze. Aber mal ehrlich: Wer eine entdachte 800-PS-G-Klasse mit Portalachsen will, stellt sich keine Preisfragen mehr. Der stellt sich höchstens die Frage, welches Land gross genug für die Garage ist.

Bilder: Brabus


