

Richtig unterwegs im Winter
Lieber später ankommen als gar nicht. Planen Sie grundsätzlich mehr Zeit ein. Es können unterwegs viele Überraschungen auftauchen. Dazu gehören umgestürzte Bäume oder Fahrzeuge, die die Strasse blockieren, weil sie noch mit Sommerpneus unterwegs sind. Deshalb: die Verkehrslage überprüfen und allenfalls alternative Routen wählen. Man darf sich auch die Frage stellen, ob eine geplante Fahrt wirklich notwendig ist.
Winterreifen für Grip mit Grips

Selbst die besten Sicherheitssysteme nützen nichts, wenn die Reifen keinen Grip haben. Winterräder sind ein Muss, damit alle Fahrerassistenzsysteme präzise arbeiten können. Winterreifen haben nicht nur eine weichere Gummimischung, sondern es sind auch die zusätzlichen groben Rillen und Lamellen, auf denen sich Schnee und Matsch nicht festsetzen können. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 Millimetern. Sicherheitsexperten raten hingegen, eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern nicht zu unterschreiten, um auch bei nassen Fahrverhältnissen sicher fahren zu können. Die Reifen dürfen auch nicht zu alt sein und müssen nach fünf gefahrenen Saisons ersetzt werden, auch wenn die Reifen noch genügend Profiltiefe haben. Obwohl in der Schweiz keine gesetzliche Pflicht für Winterpneus besteht, ist der Fahrer stets für die Betriebssicherheit des Fahrzeugs verantwortlich und muss es in jeder Situation beherrschen können.
Geschwindigkeit anpassen

Vollgas auf Schnee ist keine gute Idee. Dafür: Geschwindigkeit reduzieren, Abstand zum Vorderwagen vergrössern und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern rechnen – so fährt man auf Nummer sicher. Das bedeutet, dass man auch auf Fussgänger und Radfahrer achten muss, die es im Schnee schwerer haben. Oft sind die Fahrbahnen aufgrund der Schneeanhäufungen am Strassenrand schmaler und somit ist auch das Kreuzen mit Bussen oder Lieferwagen schwieriger.
Sind schneebedeckte Verkehrsschilder gültig?
Verkehrsschilder gelten immer – auch wenn sie zugeschneit sind. Wichtige Verkehrsschilder wie «Stopp» oder «Kein Vortritt» erkennt man an ihrer Schilderform. Und was ist bei verschneiten Parkverbotsfeldern? Auch hier kennt das Gesetz keine Kulanz – ein Parkverbot ist ebenfalls schneebedeckt gültig. Auch verschneite Temposchilder gelten immer. Theoretisch könnten sie angefochten werden, aber bei verschneiten Temposchildern sind überhöhte Geschwindigkeiten gesetzeswidrig, weil die Fahrgeschwindigkeit stets den äusserlichen Bedingungen anzupassen ist.
Was tun beim Schleudern?

Im Winter können plötzlich eisige Flächen auftauchen. Wenn man sie entdeckt, ist es meist schon zu spät. Wer ins Schleudern gerät, dem hilft nur noch eines: Bremsen. Zentral in solchen Situationen ist immer, dass schnellstmöglich Geschwindigkeit abgebaut wird. Das gelingt nur durch eine Vollbremsung. Wenn bei voller Bremsleistung noch in den freien Raum gelenkt werden kann, ist dies sicherlich von Vorteil. Doch oberste Priorität hat das Bremsen – nicht das Lenken.
Welche Vorteile hat ein 4×4-Antrieb im Winter?

Wenn es um Traktion geht, sind vier angetriebene Räder besser. Wenn zwei Räder nur noch durchdrehen, weil sie keinen Grip mehr haben, helfen Allradsysteme dabei, das Drehmoment im ausgeglichenen Verhältnis auf die Vorder- und Hinterachse zu verteilen. So wird ein Durchdrehen der vorderen oder hinteren Antriebsräder verhindert und maximale Traktion garantiert. Auch in Kurven zeigt sich die Stärke moderner 4×4-Fahrzeuge. Ohne Allradantrieb neigt das Fahrzeug zum Unter- oder Übersteuern. Die Traktionshilfen regeln das Management jedes Rads mit Bremseingriffen oder Beschleunigung. Auch bei Geradeausfahrten sorgen die Sensoren auf allen vier Rädern für grösstmögliche Fahrstabilität und Spurtreue auf Strassen mit unterschiedlich griffigem Grund. Aber Achtung: Ein Allradantrieb bietet beim Bremsen keine Vorteile. Bei Abwärtsfahrten muss aufgrund des Mehrgewichts sogar mit erhöhter Rutschgefahr gerechnet werden.
Aufmacherbild: Christian Lienhard


