Test Drive

Audi A5/S5 – sportlich oder elegant?

Mit dem neuen Audi A5 und S5 auf die Strasse: Wir sind gespannt. Bei der neuen Mittelklasse gibt es viel zu entdecken. Innen wie aussen, hinterm Lenkrad als auch auf den übrigen Sitzen. Los geht’s!

Veröffentlicht am 20.12.2024

Lange war von Audi wenig zu hören – weder positiv noch negativ. Doch ab Mitte dieses Jahres hat Audi alles, was nicht schnell genug wegrollte, einem Facelift unterzogen. Und man hat die Pause sogar genutzt, um die Modellnamen zu vereinfachen: Gerade Zahlen stehen nun für Elektro, ungerade für Verbrenner. Gerade rechtzeitig kommt da der A5, der uns zusammen mit dem S5 zu Testfahrten einlädt.

In der Schweiz sieht die Hackordnung in der Mittelklasse derzeit so aus: München führt vor Stuttgart, und Ingolstadt folgt mit einigem Abstand. Laut Audi soll sich das nun ändern. Konzernintern wird der neue A5 als tragende Säule dargestellt, auf der grosse Hoffnungen ruhen. Da die Elektrofahrzeuge momentan auf wenig Gegenliebe stossen, ist der A5 mit Verbrenner die grosse Hoffnung. Hinter vorgehaltener Hand fragen wir uns jedoch, ob dies wirklich das letzte Mittelklassemodell mit Verbrennungsmotor von Audi sein wird. Lassen wir das mal offen …

Dynamisches Fahrgefühl 

Der A5 und S5 basieren auf der neuen PPC-Verbrennerplattform (Premium Platform Combustion), die standardmässig mit einem konventionellen Fahrwerk kommt. Optional gibt es Sportfahrwerke, mit und ohne adaptive Dämpfer. Die dicke Kohle macht der Hersteller mit den optionalen Kreuzchen bei den Extras. Selbst beim S5 muss man die verstellbaren Dämpfer extra bezahlen. Doch Nörgelei beiseite – das Fahrwerk liegt satt und ruhig auf der Strasse. Wer sich das adaptive Extra gönnt, wird mit einer gelungenen Mischung aus sportlicher Straffheit und Langstreckenkomfort belohnt. Beides lässt sich per Knopfdruck auf dem Bildschirm einstellen.

Die Lenkung gefällt durch ihre Direktheit und gibt dem Wagen ein dynamisches Fahrgefühl. Audi hat bestätigt, dass die Karosserie verwindungssteifer geworden ist, und auch die Torsionsstäbe wurden steifer ausgelegt. Das zackige Einlenkverhalten, besonders in engen Kurven, verdankt der A5 dem Einbremsen der kurveninneren Räder, wodurch der Wagen quasi in die Kurve hineingezogen wird und das Wanken der Karosserie minimiert wird.

So vielseitig wie man selbst 

Audi hat folgende Zugmaschinen im Angebot: Ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit mageren 150 PS sowie eine stärkere Variante mit 204 PS. Beide sind serienmässig mit Frontantrieb ausgestattet, aber auf Wunsch auch mit Allradantrieb zu haben. Wer viele Kilometer abspult, bekommt mit dem 2,0-Liter-Turbodiesel ebenfalls 204 PS und kann sportlich wie sparsam auf einer 400-Nm hohen Drehmomentwelle surfen. Für die ganz Sportlichen muss es der durchtrainierte S5 mit einem 3,0-Liter-Sixpack in V-Anordnung mit 367 PS sein. Die beiden letztgenannten Antriebe erhalten zudem ein neues 48-Volt-MHEV-plus-System. Rangieren und Einparken erledigt der A5 rein elektrisch.

Willkommen in der oberen Mittelklasse

Schick sieht es drinnen  aus. Der Blick geht über die Bildschirme-Landschaft. Vor dem Fahrer ein 12-Zoll-Bildschirm, in der Mitte ein 14,5-Zoll-Display, und für den Beifahrer gibt es optional einen weiteren 11-Zoll-Screen. Braucht man das alles? Wahrscheinlich nicht. Aber es sieht beeindruckend aus.

Wieso an manchen Stellen allerdings unwürdiges Hartplastik den Vorzug erhalten hat, ist uns unerklärlich. An Stellen, an denen maximal die Schuhe streifen, mag es noch seinen praktischen Sinn haben, doch beim Zuziehen oder Aussteigen stimmt unser Eindruck der Türeinlagen nicht mit dem restlichen Premium-Paket überein.

Der lange Radstand ist besonders zwischen den Reihen deutlich spürbar, der gewonnene Platz kommt auf jedem Stuhl zugute, doch besonders die Beinfreiheit in Reihe zwei ist (ober-)Klasse. Dahinter verwundert das Kofferraumvolumen etwas. Die Limousine bietet 445 Liter, der Avant kommt auf 476 Liter; der Unterschied sehr gering. Mit umgeklappten Rücksitzen sind es 1’300 zu 1’424 Liter und damit etwas weniger als beim Vorgänger.

Sport und Eleganz

Das Design ist typisch Audi eben – eine Mischung aus Sport und Eleganz mit aggressivem Singleframe. Dieser wurde nun flacher und breiter an die Front getackert und mit neuen LED-Lampen geschmückt. Die seitlichen Lufteinlässe wurden eine Spur zu üppig dimensioniert. Seitlich fällt die coupéhafte Dachlinie auf. Hinten erfreuen sich die Hinterherfahrer auf das neue Kommunikationslicht, das andere Verkehrsteilnehmer vorausschauend vor Unfall- und Pannenstellen warnt. Die Verpackungsmasse L x B x H zur Aussenhülle in Metern: 4,8 x 1,9 und 1,4 und zwischen den Rädern rund 3 Meter Abstand. Das Leergewicht liegt bei rund 2 Tonnen und genau so viel darf der A5 auch an den Haken nehmen.

A5 setzt Massstäbe, vor allem beim preislich

Am Ende sind wir uns einig: Der Kopf sagt Diesel, das Herz ruft nach dem V6. Egal wie, der A5 ist mehr ein komfortabler GT als ein Rennwagen. Doch beim Blick auf die Preisliste platzt der Tagtraum: Über 62’400 Franken für die A5 Limousine und stolze 92’300 Franken für den S5 sind nicht gerade günstig. Und wer sich den Avant mit der grösseren Heckklappe gönnen will, muss nochmal rund 2’000 Franken extra einplanen.

Text: GAT 

Bilder: Audi

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