Schwedischer Volkswagen

80 Jahre Volvo PV444

Als der Volvo PV444 vor 80 Jahren der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde, ging er weg wie frische Semla. Gebaut wurde er kriegsbedingt erst ab 1946. Der “Buckel Volvo” avancierte in nur einem Jahrzehnt zum schwedischen Volkswagen. Der PV444 steht auch für den Aufstieg von Volvo zur globalen Automarke.

Veröffentlicht am 28.07.2024

Bereits in den 1930er Jahren überlegten sich die Volvo Gründer Assar Gabrielsson und Gustaf Larson ein erschwingliches Auto für Herr och Fru Medel-Svensson (schwedisch für Otto Normalverbraucher) zu bauen. Als der Volvo PV444 im Jahr 1944 präsentiert wurde, konnten sie sich vor Bestellungen kaum noch retten. 

Entwickelt hat den Buckel Volvo Helmer Petterson, ein ehemaliger Motorradrennfahrer und erfahrener Autokonstrukteur. Er konstruierte die erste selbsttragende Karosserie von Volvo mit aerodynamischen Design, einer innovativen Verbundglas-Frontscheibe und einer Einzelradaufhängung vorne. Und das alles zum Preis von 4800 SEK – ein Betrag, den sich ein durchschnittlicher Arbeiter leisten konnte.  

Weit über den Erwartungen

Als der Volvo PV444 vor 80 Jahren der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde, ging er weg wie frische Semla. Schon 1944 unterschrieben 2’300 begeisterte Menschen einen Kaufvertrag, obwohl der PV444 erst ab 1946 gebaut werden konnte.

Eigentlich hatte Volvo geplant, insgesamt 8000 Autos zu bauen. Nach dem überwältigenden Feedback bei der Präsentation, entschloss man sich, die Produktion auf 12’000 Autos zu erhöhen. Bis zum Produktionsende im Jahr 1958 sollten es insgesamt 195’959 Fahrzeuge sein.

Elegant und sicher 

Der Volvo PV444 war auch der Beginn einer neuen Ära: Der Aufstieg von Volvo zur globalen Automarke. Der “Buckel Volvo” avancierte in nur einem Jahrzehnt nicht nur zum schwedischen Volkswagen, sondern auch in den USA “zum wichtigsten Importfahrzeug aller Zeiten”.

Mit seinem avantgardistischen Design gewann der Volvo PV444 sogar den Concours d’Elegance, was ausschlaggebend für den Export-Erfolg dieses Modells war. Es gab aber noch ein weiteres, unschlagbares Verkaufsargument: die Sicherheit. Der PV444 galt damals als das sicherste Auto der Welt. Hier nahm die Entwicklung des Dreipunkt-Sicherheitsgurts ihren Anfang. 

Familien Sportwagen

Der Volvo PV444 war auch wegen seiner Vielseitigkeit beliebt. Zum einen war der Buckel Volvo als Familienfahrzeug sehr begehrt, aber mit dem auf 85 PS (ab 1955) erstarkten Motor auch als Sportwagen. Die späteren Volvo Rennlegenden Gunnar Andersson sowie Tom Trana starteten ihre Rallye-Karriere in einem PV444. Der Buckel Volvo war nicht nur schnell, sondern auch effizient: Der Verbrauch lag bei 6,7 Liter Benzin auf 100 Kilometer.  

Das Produktionsende des Volvo PV444 war der Anfang vom PV544, einer modifizierten Version des Buckel Volvo, der noch erfolgreicher war als sein Vorgänger. 

Text: Jürg Zentner 

Bilder: Volvo Cars 

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