

Insolvenz stoppt Berliner Zukunftssprit
Das Berliner Vorzeige-Startup P1 Fuels bringt die DTM vor Saisonstart ins Wanken. War der Traum vom grünen Motorsport verfrüht? Plötzlich steht die Zukunft nachhaltiger Kraftstoffe vor grossen Fragezeichen.
Kurz vor dem Startschuss zur DTM-Saison 2025 sorgt eine Insolvenz für Aufsehen. Das Berliner Unternehmen P1 Fuels, eigentlich Hoffnungsträger in Sachen nachhaltiger synthetischer Kraftstoffe, steht plötzlich vor dem Aus. Statt Hightech aus Deutschland bezieht die Rennserie ihren Sprit aus Grossbritannien.
Dabei galt P1 Fuels noch kürzlich als Vorzeigeunternehmen einer Zukunftstechnologie, auf die viele Motorsportserien setzen, um umweltfreundlicher zu werden. Sogar Ex-Formel-1-Star Sebastian Vettel unterstützte das Berliner Start-up und zeigte mit Demofahrten, wie leistungsfähig die synthetischen E-Fuels sein können. Seine Demofahrten im legendären Williams FW14B von Nigel Mansell aus dem Jahr 1992 waren sehr medienwirksam. Reinkippen und problemlos fahren – so das Motto.

Die Gründe ungewiss
Doch trotz prominenter Partner und einer guten Auftragslage schlitterte P1 Fuels überraschend in finanzielle Schwierigkeiten. Das Unternehmen befindet sich nun in der vorläufigen Insolvenzverwaltung. Gründe für die Krise könnten auf technischer Seite die hohen Entwicklungskosten sein, wegen der komplexen Produktionstechnologie oder unternehmensstrategische Gründe haben. Das ist eine bittere Nachricht für alle, die ihre Hoffnungen in die E-Fuel-Technologie setzen.
Der ADAC reagierte pragmatisch auf die prekäre Lage und verpflichtete kurzerhand den britischen Anbieter Coryton. Dieser wird nun mit dem Kraftstoff „DTM Pro Climate Racing“ die Teams versorgen. Chemisch entspricht der britische Ersatz exakt den Vorgaben von P1 Fuels – die Umweltziele der DTM bleiben also unangetastet.
Während die DTM mit britischer Unterstützung in die Saison startet, wirft die Insolvenz von P1 Fuels Fragen auf: Ist die Branche der nachhaltigen Kraftstoffe tatsächlich schon reif für den Massenmarkt, wenn schon der Sprit für ein paar Rennautos sich finanziell nicht trägt? Oder zeigt sich hier, dass der Weg zum grünen Motorsport doch steiniger ist als erwartet?
Schade.
Text: GAT
Bilder: p1fuels.com